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Gastronomie, Handel, Mecklenburgische Kleinseenplatte, Mirow, Politik
Mirower Gewerbetreibende haben sich einen Tag vor dem nächsten Bund-Länder-Gipfel zur Corona-Pandemie, bei dem eine Verlängerung des Lockdowns über den 14. Februar hinaus zu befürchten steht, in einem offenen Brief an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig gewandt. Darin fordern die Unterzeichner angesichts der bröckelnden Gewerbelandschaft in ihrer Stadt wie überall im Land eine Langzeitstrategie, die ihnen wieder das Handeln ermöglicht, um ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Das Auswerten von Inzidenzen könne nicht alles sein.
Initiator Kevin Lierow-Kittendorf, dessen Frau Christine in Mirow das Stadtcafé Kittendorf betreibt, will mit weiteren Gewerbetreibenden das Gespräch suchen. Gern können Unterstützer auch auf ihn zukommen. „Wir müssen gerade in diesen Zeiten zusammenrücken, und nur gemeinsam können wir etwas schaffen“, so mein Blogpartner. Er ist unter kontakt@mirow-erleben.de zu erreichen. Hier der Brief an die Ministerpräsidentin im Wortlaut:
Wir brauchen jetzt eine Langzeitstrategie und jetzt eine Perspektive!!!
Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin Schwesig,
in diesen schweren Zeiten möchten wir uns auf diesem Wege an Sie wenden. Das Fundament unserer Gewerbelandschaft in unserem Bundesland bröckelt, es bröckelt gewaltig und das viel zu schnell, nicht nur in unserem Stadtgebiet hier in Mirow! In Mirow gibt es bereits einige Gewerbetreibende, die um ihre Existenz bangen und ihr Erspartes, welches eigentlich für die Rente sein sollte, anreißen müssen. Teilweise wissen sie nicht mehr, womit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen.
Der Grund dafür sind u.a. zu spät oder noch immer nicht ausgezahlte Hilfen, kein Anspruch auf diese Gelder – durch unverständliche Antragsformulare mit zu vielen Eventualitäten. Komplizierte Antragsverfahren, die sich beinahe täglich ändern, keine klaren Definitionen, zeitweise keine Antragstellung möglich und zusätzliche Kosten entstehen, z.B. beim Steuerberater und dann noch diese absolute Perspektivlosigkeit. Viele kleine Betriebe haben eigentlich nur noch wenige Jahre oder Monate bis zur Rente vor sich, sie wissen nicht ob sie nochmals öffnen dürfen, da keine klaren Aussagen seitens der Regierung getätigt werden. Es macht also einen Unterschied, ob man als Unternehmer weiß, ob und wie es weitergehen kann. Der Einzelhandel verzeichnet in ganz Deutschland einen erheblichen Rückgang, seit Jahren. Die jetzige Situation wird diesen Vorgang weiter beschleunigen.
Wir möchten nicht zusehen, wie die Menschen ihre Lebens- und Existenzgrundlage verlieren. Wir fordern ein ehrliches Handeln und richten die eindringlichen Bitten an Sie: Regelungen und Spielräume angesichts der Corona- Verordnung für Amtsbereiche zu schaffen, Langzeitstrategien und kostenlose Tests für alle Bürger, unkomplizierte Hilfeverfahren im Voraus sowie sofortige Auszahlungen und zusätzliche Hilfen auch für den privaten Lebensunterhalt der Selbständigen, für z.B. Lebensmittel, Krankenversicherung, private Miete, etc…
Jeder Einzelne ist bereit ein angepasstes Hygienekonzept umzusetzen, wie es auch schon in der Vergangenheit getan worden ist. Was wir brauchen sind klare Regeln, die uns von der Politik vorgegeben werden. Welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um zu öffnen? Inzidenzen auszuwerten kann doch nicht alles sein?! Hier muss nachgebessert werden. Wir brauchen die Möglichkeit zum aktiven Handeln, um wieder unseren Lebensunterhalt verdienen zu können.
Kevin Lierow-Kittendorf
Initiator im Auftrag der Gewerbetreibenden in Mirow
Unterstützer dieses Briefes:
Kaffeehus Kittendorf – Stadtcafé Mirow, Anjas Haarstudio, BHG Mirow, Mirow Info, Zweiradflitzer Kiepert, Bertram Meyl Elektrofachgeschäft und Fischimbiss, Lindenapotheke,
Restaurant & Ferienwohnungen “Blaue Maus”, Schmitt’s in Mirow – Buchladen und Geschenkideen, Hair Clip Friseur, Mode Treff und weitere…
Johannes Arlt sagte:
Jede Initiative, die hilft, ist gut! Daher begrüße ich die Initiative von Herrn Kittendorf, die mit einem völlig anderen Ansatz als #lokalistkönig lokalen Händlern in Mirow helfen will.
Susanne Gebühr sagte:
Ich wünsche den Mirower Gewerbetreibenden viel Erfolg! Vielleicht sehe ich ja einige Dinge etwas anders. So bin ich der Meinung, dass es eine „Staatsreserve/Vorsorge“ geben müsste, z.B. in Form von wirksamen Schutzmasken von Anfang an für jeden und zwar sehr schnell! Man stelle sich eine Pandemie vor wie seinerzeit Cholera, Pest oder spanische Grippe… Nein, lieber nicht! Außerdem sollte der organisatorische Teil einer Impfkampagne in verschiedenen Varianten griffbereit in den Schubladen unserer Gesundheitsbehörden bereitliegen.
Außerdem denke ich , ist es Pflicht einer jeden Regierung, die Wirtschaft zu erhalten und nicht im Stich zu lassen. Bei den Werften klappt das ja prima. Warum sollten die im Stichgelassenen eigentlich darum BITTEN , dass die Regierung ihre Arbeit tut? Wenn alle Stricke reißen, können die Gewerbetreibenden doch einen Verein gründen und ihm einen tollen Namen geben. Wie ich heute in den NDR Nachrichten hörte, gibt es in Schwerin einen Russlandverein, der täglich 600 € Fördergelder bekommt und in einem exklusiven Vorzeigebau residiert. Ich glaube, so ein hübsches Sümmchen würde auch unseren Gewerbetreibenden über die Sprünge helfen!
Stefan Räder sagte:
Ich finde die Aktion auch sehr gut und ich wünsche dem Herrn Lierow-Kittendorf viel Erfolg dabei. Auch wenn diese Wünsche von einem AfD-Stadtvertreter kommen, hoffe ich doch, dass die Wünsche angenommen werden.