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Das waren noch Zeiten, als mich japanische Pillendreher in bestem Deutsch versorgten. Von Mo wie Montag bis So wie Sonntag haben sie auf der Folie für Übersicht gesorgt, auf dass ja keine Tagesration vergessen oder gar doppelt geschluckt wird. Natürlich haben sich die Monopolisten ihre Tablette auch fürstlich bezahlen lassen.

Inzwischen ist meine tägliche Droge fast zum halben Preis aus europäischer Produktion zu haben. Da ich das finanzielle Wohl meiner Krankenkasse über alles stelle und das Präparat unter gewohntem Namen auf dem Markt ist, habe ich mich vom Apotheker meines Vertrauens überzeugen lassen. Und muss nun auf meine alten Tage noch meine Fremdsprachenkenntnisse aufbessern. Zwar wird auf der Packung behauptet in Deutschland herzustellen, innen auf der Folie grüßt aber bella Italia. Auf dem Beipackzettel tauchen auch noch tschechische Umpacker auf, die wohl Japan, Deutschland und Italien zusammengeführt haben, aber das würde jetzt zu weit gehen.

Immerhin weiß ich im Gegensatz zu vielen Mitmenschen, dass der Plural von Bambino nicht Bambinos oder Bambinis lautet, auch bestelle ich bei meinem Lieblingsitaliener sprachgewandt due espressi und nicht zwei Expressos. Aber die Wochentage von Lun wie Lunedi bis Dom wie Domenica hatte ich bislang nicht drauf. Dafür kann ich die auf Russisch, was mir in dem Fall allerdings leider nicht viel nützt.

Ich habe mir erst mal den italienischen Sonntag eingeprägt, da steckt über die lateinische Eselsbrücke irgendwie der Tag des Herrn drin. Für die anderen sechs Wochentage brauche ich noch, zumal ich ja zunächst immer nur drei Folien-Buchstaben habe. Ich bin aber finster entschlossen, das mit dem Hans zu widerlegen, der angeblich nimmermehr lernt, was Hänschen nicht lernte. Ist ja ein Dauermedikament.