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Die Holde und meine Wenigkeit haben sich an dieser Stelle ja bereits als in die Irre geführte Seenumrunder geoutet. Gestern sind wir in Weisdin mal wieder in Versuchung geführt worden, leider kam auch diesmal kein Erfolgserlebnis zustande. Der Mittelsee sollte es sein, wobei wir die ersten Herausforderungen noch meisterten, denn die in die Jahre gekommene Hinweistafel auf den Wanderweg steht am Langen See.
Der ja nicht der Mittelsee ist. Wir sind ja zum Glück nicht ganz ortsfremd, haben die plakatierte Karte orientierungsbegabt mehrmals in unseren Köpfen von Nord nach Süd und von Ost nach West gedreht und wie durch ein Wunder auch noch ohne weiteren Hinweis den Anfang des Pfades unseres Begehrens gefunden. Weg wäre ein wenig hochgestapelt.
Nach grob geschätzten zwei Dritteln der angegangenen Route bar jeglicher Markierungen, irgendwo vor Blumenhagen war dann aber kein Weiterkommen. Ein Angler-Van erwies sich als lückenlose Barrikade, und hinter ihm schien auch noch ein Baum umgestürzt zu sein, ergo Sackgasse. Also kehrt, und zum Ausgangspunkt zurück. Immerhin war irgendwo im Wildwuchs ein wasserseitiger Blick auf das Weisdiner Schloss zu erahnen. Hingegen ist uns die angepriesene Burgruine gar nicht zu Gesicht gekommen. Vielleicht ist die inzwischen restlos ruiniert, wer weiß, wie alt die Hinweistafel ist.
Liebe Verantwortliche der Gemeinde Blumenholz: Vielleicht könnt Ihr einfach im Revier mal nach dem Rechten sehen. Am einfachsten wäre natürlich, das Schild wegzunehmen. Aber da geht bestimmt mehr. Die nächsten Seenumrunder kommen bestimmt.
DirkNB sagte:
Manchmal hilft ja auch ein vergleichender Abgleich mit aktuellem elektronischem Kartenmaterial. Wenn man da weit genug reinzoomt (inkl. Luftbild) sieht man auch einige der Markierungspunkte, inkl. dem möglichen Ort der Ruine und dem Weg dahin (vom Rundweg um den See direkt ist da wohl nix zu sehen).
Mit Beschilderung wäre es natürlich einfacher als wenn man einen Orientierungslauf mit Geocaching draus machen muss. 😉 Aber die Kleinode der Region sind ja oftmals schwer zu finden.
Strelitzius sagte:
Wenn man denn unvorbereitet mitten im Wald empfangsmäßig an elektronisches Kartenmaterial herankommt.
DirkNB sagte:
Haben wir hier etwa Funklöcher? 😉
Strelitzius sagte:
Zu diesem Beitrag schreibt mir Dr. Reinhard Wilhelm aus Oranienburg:
Hallo André,
wir nutzen Komoot. Für dein Beispiel, einfach im Programm auch anpassbar, Weisdin, Runde Mittelsee, https://www.komoot.de/tour/213990086?ref=itd
Strelitzius sagte:
Hallo Reinhard,
schön zu lesen, aber wir laufen nicht per Internet durch den Wald. So wir denn überhaupt Empfang hätten. Nicht Komoot, sondern eine simple Ausschilderung und eine regelmäßige Kontrolle der Begehbarkeit sind gefragt.
Strelitzius sagte:
Dazu noch einmal Dr. Reinhard Wilhelm:
Schon klar. Wir wandern bis ca. 20 km pro Tour, da hilft uns Komoot gut bei der Planung.
DirkNB sagte:
Tja, „simple Ausschilderung und eine regelmäßige Kontrolle“ ist eben teuerer als die Verantwortung an den Kunden, in dem Fall an den Wanderer zu übergeben. Soll der sich doch mit Kartenmaterial versorgen. Am besten mit einem elektronischen Empfangsgerät, dass in allen drei Netzen funkt. Irgendeins wird es doch da geben. 😉
Strelitzius sagte:
Hans-Dieter Schuchmann schreibt mir aus Karlsruhe:
Lieber Strelitzius, lieber André Gross,
Mit Interesse lese ich ja Deine Nachrichten und so auch heute den Artikel „Misserfolg in Weisdin“ von Deinem Spaziergang mit Deiner „Holden“. Am 11. Juni 2017 spazierte auch ich in Weisdin, um das „Schloss“ bzw. Gutshaus der Familie Peccatel (später im Besitz von Herzog Adolf Friedrich IV.) am Mittelsee und machte mich auf die Suche nach der Burgruine Weisdin. Auch mir versperrte zunächst ein umgestürzter Baum den Minipfad durch den Wald und sein Unterholz. Indianergleich umrundete ich den Baumriesen und fand nach einer Weile tatsächlich die Ruinenreste der Burg Weisdin.
Bei Wikipedia ist zu lesen: „Bei der Weisdiner Burgruine handelt es sich um eine der besser erhaltenen Höhenburgen Norddeutschlands als Ruine mit erkennbaren Resten von Haupt- und Vorburg, Bergfried und Burggraben.“ Von wegen „besser erhaltene Höhenburg Norddeutschlands“! Klägliche Überreste. Wenn die Beschreibung bei Wikipedia stimmen würde, sollte man eigentlich einen vernünftigen Weg mit entsprechender Markierung und Wegweiser sowie gut freigelegte und restaurierte Mauerreste erwarten. Aber nein. Dennoch – die Gegend ist idyllisch schön, und bei dem jetzigen Zustand wird der Wald sicher nicht von Touristen überlaufen und die Natur geschont. Ich kann mich für solche Erkundungen begeistern!
Strelitzius sagte:
Vielen Dank auch für die mir übersendeten Fotos. Ich ringe noch um die Form der Veröffentlichung. Offensichtlich hat sich in den letzten drei Jahren nichts zum Besseren verändert.
Susanne Gebühr sagte:
Interessante Diskussion, der noch sehr viel hinzuzufügen wäre! Wander- und Radwege zu markieren und zu pflegen ist nicht „Mode“ in MV. Lieber möchte manch ein verantwortlichen Politiker die Badestege abschaffen und gleichzeitig den Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“ erringen. Dass sich Erholungssuchende bei Wanderungen und Radtouren erholen möchten, hält man hierzulande wohl mancherorts für ein Gerücht… oder die Erkenntnis kommt 50 Jahre später (gut, dass mehr als 30 schon herum sind!) Gestern sind wir von einem Wanderurlaub in Thüringen zurückgekommen. Vielleicht sollte man mal in diese Richtung über den Tellerrand schauen! Scheinbar sind lückenlos gut markierte Wege, Ruhebänke, Rastplätze und Schutzhütten kein Hexenwerk! Wir durften dies dort genießen und dabei erleben, wie erholsam das ist!!! Ganz ohne „Digitalis“ und ohne irgendwelche Menschenmassen, die evtl. die Natur beschädigen könnten!
Susanne Gebühr sagte:
P.S. Ja, auch uns ist komoot bekannt. Allerdings ersetzt es keinesfalls ein ordentlich geführtes Wanderwegenetz. Wir haben schon „Wanderwege“ gehen wollen, da hätte weder eine anlaloge noch eine digitale Wanderkarte was genützt ohne einen Freischneider! Solche und ähnliche Zustände sind höchst ungastlich!
Strelitzius sagte:
Das „grüne Herz Deutschlands“, wie sich Thüringen gern nennt, ist meine zweite Heimat. Mein Neffe besitzt unweit des Rennsteigs in Langenbach zwei Hütten, von denen er eine vermietet (https://hellaberg.de/de/apartment/FerienhausHellaberg/250633). Der Zustand des Wanderwegenetzes ist in der Tat vorbildlich.