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Bauen, Mecklenburgische Seenplatte, Neubrandenburg, Stadtentwicklung, Vereine
Mit harscher Kritik hat der Regionalverband Mecklenburg-Strelitz des Stadtbild Deutschland e.V. das neu gestaltete Bahnhofstor in Neubrandenburg (Strelitzius berichtete) überzogen. Anlässlich der feierlichen Übergabe des Bereiches am gestrigen Freitag spricht der Verein in einer Stellungnahme ironisch von einer „schönen Bescherung“. Es gebe keinen ungetrübten Grund zum Feiern am Stadteingang.
„So sieht also Stadtbildentwicklung im denkmalgeschützten Bereich, der fast komplett erhaltenen Stadtbefestigung in Neubrandenburg aus. Auch an dieser Stelle pflegt Neubrandenburg den Bruch mit historischen Bauweisen und Bauformen. Mit rostendem Stahl, etwa sechs Meter hoch, und Beton werden zeitgenössische Stereotypen bemüht, welche sich in maximaler Disharmonie zur historischen Stadt befinden. Die schroffen, rostigen, kalten Metallelemente wirken in ihrer Massivität und Anordnung befremdlich und bedrückend“, schätzt Stadtbild e.V. ein.
Auf diese intensive Raumwirkung, besonders an der Seite vom Museum, habe der Verein in den letzten Jahren wiederholt hingewiesen. Der Wunsch vieler Bürger nach Heilung der massiven Kriegswunden der Innenstadt durch harmonische Ergänzung im Einklang mit dem heimatlich, vertrauten Bild, wie es zum Beispiel der warme, rötliche Ton der Backsteine oder steingedeckte Dächer (keine Flachdächer) sind , wurde nicht erfüllt. „Bei Betrachtung der historischen Vorgängerbauten wird deutlich, hier wäre weniger mehr gewesen“, heißt es.
Als lobenswert herausgestellt wird die Aufwertung um das Reuter- Denkmal mit schön modellierten Rasenflächen, vorbildlichen Pflasterungen, neuen Stadtmöbeln und die qualitativ hochwertige Restaurierung des Mudder-Schulten-Brunnens. Ansonsten sei eine große Chance vertan, der Stadt etwas von ihrer historischen Würde zurück zu geben. Schon der Anbau für das Museum am Franziskaner-Kloster, mit wenig Bezug zur historischen Bausubstanz und dem Ortsbild, sei eine herbe Enttäuschung gewesen. Die jetzt erfolgte markante Mauer- Maßnahme stehe dem nicht nach. Es wundere nicht, wenn die Bevölkerung solche Maßnahmen mit wenig Begeisterung über sich ergehen lasse oder nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehme. Während der vergangenen Jahre habe es durchaus wahrnehmbare Kritik an der geplanten Gestaltung gegeben.
Eduard Drewes sagte:
Ich wusste gar nicht, das es diesen Verein gibt. Diese Steinsäulen am Bahnhof empfinde ich auch als eine Verschandelung unserer schönen Stadt. Als Maler bin ich eigentlich immer wieder erfreut über unser schönes Stadtbild gewesen. Nach meinen bisherigen Stadtdarstellungen hatte ich vor, nach der Fertigstellung des Marktplatzes ein aktuelles Bild zu schaffen. Nun wird es wohl doch nichts.
Mit Gruß, Eduard Drewes.
Strelitzius sagte:
Wie Ihnen geht es vielen Neubrandenburgern. Die Lehre kann nur sein, bei solchen stadtbildprägenden Maßnahmen im Vorfeld alle Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung zu nutzen.
DirkNB sagte:
Auf dem Foto oben sehen die Säulen wirklich sehr massiv aus, ich fahre täglich an ihnen vorbei und stelle dabei fest, dass sie sehr viel zierlicher wirken, als beschrieben. Auf jeden Fall ist die Aufregung über sie größer als die Säulen selbst. Vermutlich liegt es nur daran, dass der Mensch Veränderungen nicht mag. Blöd nur, dass Entwicklung permanent zum Leben gehört. Einfach mal Neues annehmen, als sich über jede Kleinigkeit aufregen.