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Während es in meiner Reihe „Fundstücke“ in der Regel amüsant zugeht, ist mir heute das Lachen vergangen. Die Holde und meine Wenigkeit haben eine Fußrunde um den ZierkervSee gedreht, und gleich beim Start am Neustrelitzer Hafen sind uns sämtliche Gesichtszüge entgleist.
Beim Landpartie-Fest des NDR unlängst war ja die neueste Errungenschaft der Residenzstadt – die futuristischen Übernachtungstürmchen (Strelitzius berichtete) – vor lauter Menschen nur schwer zu besichtigen. Deswegen hat uns erst heute ein Stilbruch ereilt, wie er schlimmer nicht ausfallen kann. Da steht neben dem Modernsten, was die Republik derzeit in Sachen Hotellerie bieten kann, eine hochnotpeinliche Sitzgruppe. Der dürfte selbst in Hintertupfingen noch der Kitschpreis sicher sein, auch wenn mich jetzt eventuell der eine oder andere Rustikal-Freund anspringt.
Bleibt zu hoffen, dass die stilbrüchige Sitzhütte nur für die Bauarbeiter aufgestellt wurde und ganz schnell verschwindet. Zum Glück steht eine Hecke davor, die man schon umrunden muss, um des ganzen Ausmaßes der geschmackliche Katastrophe teilhaftig zu werden. Null von zehn Punkten am Neustrelitzer Hafen, den wir ansonsten nach unserer Wanderung beim Durstlöschen im „Live“, erste Reihe, wieder in vollen Zügen genossen haben.
Alexander Borchard sagte:
Lieber Strelitzius, vielen Dank für diesen Bericht. Nun gibt es neben Dixi Toiletten, die sich oftmals als nicht eben optimal, aber durchaus nützlich erweisen, zumindest auf Baustellen und Festivals, also auch „Dixi Hotels“, wobei dieses Angebot nicht den Namen Hotel verdient. In einem Hotel, welcher Klassifizierung auch immer, kümmern sich engagierte Menschen um das Wohle der Gäste und vermitteln Gastfreundschaft und Herzlichkeit. Diese Schlafsilos gehören nicht in ein Stadtbild und auch nicht zur Gastgewerbe Kultur. Also, wenn das jemand braucht, dann bitte irgendwo wo es keiner sehen muss.
Alexander Borchard – Hotelier aus Leidenschaft
Kevin Lierow sagte:
Hallo Alexander Borchard, ich kann Ihnen nur voll zustimmen. Ich bin froh, dass diese Objekte nur temporär dort stehen. Auch bin ich froh, dass der Deutsche Tourismusverband klar definiert, was ein Hotel ist. Dort steht: „Ein Hotel ist ein Beherbergungsbetrieb, in dem eine Rezeption, Dienstleistungen, tägliche Zimmerreinigung, zusätzliche Einrichtungen und mindestens ein Restaurant für Hausgäste und Passanten angeboten werden. Ein Hotel sollte über mehr als 20 Gästezimmer verfügen.“ Manche schaffen nicht einmal die 20 Zimmer und nennen sich Hotel.
Ich bin aber auch froh über abschreckende Beispiele.
Quelle:https://www.deutschertourismusverband.de/service/touristische-informationsnorm-tin/definitionen/betriebsarten.html
Grüße aus Mirow, der Herr Lierow