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Eva Jobst (links) und Dagmar Wenndorff im Speicher.

Zunächst einmal Asche auf mein gramgebeugtes Haupt. Mir ist in der Fülle der anzukündigenden Veranstaltungen eine durchgerutscht, und die hat auch noch an einem meiner Lieblingsorte stattgefunden. Die von mir sehr verehrte Kulturstall-Userinerin Dagmar Wenndorff hat am gestrigen Donnerstag auf Einladung der Freunde des Buches im von mir ob seiner Schätze geradezu geliebten Antiquariatsspeicher in Neustrelitz Gedichte von Lisa Jobst gelesen. Die DDR-Schriftsteller Lisa und Herbert Jobst lebten lange Jahre in Neustrelitz. Dagmar Wenndorff war mit Lisa Jobst bis zu deren Tod 2005 eng befreundet.

An Lisa Jobst kann ich mich noch gut aus meiner frühen Journalistenzeit in Neustrelitz erinnern. „Und wer sind Sie“, pflegte sie mir immer mit einiger Hoheit als Letzem in der Reihe die Hand entgegenzustrecken, wenn ich bei Terminen mit ihr auftauchte. So richtig einprägsam schien ich nicht zu sein, jedenfalls nicht für die große alte Dame. Ich habe es verkraftet.

Aber zurück zu meinem Versäumnis. Zum Glück gibt es eine Blogfreundin, die im Speicher dabei war und mir ausführlich etwas vorgeschwärmt hat. Von einem „beeindruckenden Abend trotz Bade- und Biergartenwetters“ für die knapp 40 Gäste schreibt mir meine Korrespondentin. „Wer Dagmar Wenndorff kennt, kennt sie im schwarzen T-Shirt oder Hemd. An dem Abend kam sie im Andenken an ihre Freundin, die sich gern farbenfroh und damenhaft schick kleidete, im blumengemusterten Hemd. Ein Hingucker“, ist zu lesen.

Aber das ganz besondere Erlebnis dieses Abends seien natürlich die Gedichte von Lisa Jobst und die Anekdoten aus ihrem Leben gewesen, an deren Auswahl sich Dagmar Wenndorff mit viel Herzblut gemacht hatte. Als Gast hatte Dagmar Wenndorff Eva Jobst, die Tochter des Schriftsteller-Ehepaares, mitgebracht. Diese las aus dem autobiografischen Werk ihres Vaters, was manch einen vielleicht neugierig gemacht hat, die Romane von Herbert Jobst, wenn nicht in der Jugend geschehen, jetzt endlich zu lesen.

Mir bleibt, mich bei Dagmar Wenndorff zu entschuldigen. Ausgerechnet sie hätte ich sehr gern angekündigt. Man sieht sich irgendwann demnächst.