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Mit einem unbefriedigenden 1:1 (0:1) trennen sich die Oberligisten der TSG Neustrelitz im letzten Heimspiel der Saison vom Brandenburger SC Süd 05. Die Neustrelitzer waren die klar bessere Mannschaft, mussten aber zähneknirschend hinnehmen, dass der Berliner Schiedsrichter Philipp Kutscher zwei Tore von Djibril N’Diaye in der ersten Hälfte und einen weiteren Treffer von Axel Togbe nach dem Seitenwechsel nicht anerkannte. Bei zwei klaren Fouls im Strafraum gegen Djibril N’Diaye und gegen Axel Togbe entschied sich der Unparteiische, der von den 300 Zuschauern gnadenlos ausgebuht wurde, außerdem gegen Strafstöße.
Die Brandenburger mit dem besseren Start waren nach einer Ecke in der 6. Minute per Kopf in Führung gegangen. TSG-Ersatztorhüter Patrick Kujawa verhinderte dann mit zwei Glanzparaden Schlimmeres, ehe die Platzherren das Spiel mehr und mehr in den Griff bekamen. Trotzdem mussten sie bis zur 67. Minute dem Rückstand hinterherlaufen. Da war es wieder Djibril N’Diaye, der gleich drei Gegenspieler ausbootete und zum diesmal unbeanstandeten Ausgleich einnetzte.
Nun war für die drückend überlegenen Residenzstädter der Sieg greifbar nahe, aber nur zwei Minuten später sah Mannschaftskapitän Philip Luksik, der schon mit einer Gelben vorbelastet war, nach Foulspiel die Rote Karte. Trainer Tomasz Grzegorczyk musste umstellen, der Spielfluss war gestört. In der 80. Minute wurde dann auch ein Brandenburger wegen Meckerns vom Platz gestellt, die Emotionen auf beiden Seiten waren hochgekocht.
Zur ärgerlichen Bilanz des dramatischen Spiels gehörten für die Gastgeber außerdem drei Aluminiumtreffer. In der 31. Minute schoss Giorgaki Tsipi darüber hinaus völlig unclever gleich zwei Mal den gegnerischen Torhüter an, obwohl der Brandenburger Kasten sperrangelweit offen stand.
„Diese Partie der vergebenen Möglichkeiten war ein Spiegelbild der gesamten Saison“, sagte mir nach Abpfiff Coach Tomasz Grzegorczyk. „Wir haben einmal mehr Lehrgeld bezahlt, in voller Besetzung bis zum Schluss hätten wir die Partie trotz allem noch gewonnen. Ich gehe aber davon aus, dass sich das Lehrgeld in der kommenden Spielzeit auszahlt.“
Das sieht auch TSG-Präsident Hauke Runge so. „Wir haben jetzt wieder in die Oberliga hineingerochen, es war eine durchwachsene Saison. Da der Großteil der Mannschaft zusammenbleibt, eine Situation wie seit fünf Jahren nicht mehr, wird es in der kommenden Spielzeit besser laufen. Insgesamt folgen wir ja einem 3-Jahres-Plan, und davon ist erst ein Jahr um.“ Die Schiedsrichter-Leistung wollte Runge nicht weiter kommentieren. „Alle haben das Spiel gesehen, und regulär hätte es 3:1 oder sogar 4:1 für uns ausgehen müssen.“
Zum Abschluss der Saison treten die Neustrelitzer als Tabellenneunter am kommenden Sonnabend beim Fünften Hertha 03 Zehlendorf an. Schon jetzt dürfen sich die Fans auf ein Fußballfest zum 70. Geburtstag der TSG Neustrelitz am 29. Juni im Parkstadion freuen. Dazu werden der 1. FC Magdeburg und der Berliner AK erwartet. Die TSG spielt um 13.30 Uhr gegen die Magdeburger und um 18 Uhr gegen die Hauptstädter, dazwischen treffen um 16 Uhr der AK und die Magdeburger aufeinander.
Croci sagte:
Schon echt beschämend, was aus der Mannschaft geworden ist. Aber wen wundert es? Keiner von dieser „Söldnertruppe“ denkt daran, nach dem Motto „Meine Stadt – Mein Verein – TSG Neustrelitz“ zu handeln und sein Bestes zu geben. Die Vertragszeit „absitzen“ und dann Tschüss, irgend ein Verein wird ihn dann aufnehmen.
Man hat es einfach versäumt, bei der TSG eine vernünftige Kaderpolitik zu machen und damit mit eigenem Nachwuchs eine Mannschaft aufzubauen.
Strelitzius sagte:
Immerhin bleiben der TSG Neustrelitz aus dem jetzigen Kader 14 Spieler für die kommende Spielzeit erhalten. Drei Juniorenspieler aus dem eigenen Nachwuchs sind in dieser Saison bereits in der Ersten zum Einsatz gekommen, und auch in der nächsten gibt es wieder Nachschub von den A-Junioren. Und was die „Söldnertruppe“ angeht, so ist sie kein Neustrelitzer Phänomen, sondern überall in der Oberliga anzutreffen.