Schlagwörter

, , , ,

Wo 70 000 Menschen ein Festival feiern, prallen auch Meinungen aufeinander.

Die Crew des Fusion Festivals in Lärz hat in ihrem jüngsten Newsletter (Strelitzius berichtete) zu einer ganzen Reihe von Diskussionen Stellung genommen, die sich um das Festival im vergangenen Jahr ranken. Dazu gehört auch das Thema farbige Pfandflaschensammler. „Auffällig viele people of colour haben rund um die Uhr Pfandflaschen gesammelt, und dies wurde von manchen Besuchern als rassistischer Kontext empfunden nach dem Motto, die privilegierten Weißen feiern und die people of colour machen den Dreck weg.“

Die Fusionisten betonen, dass es dabei um kein organisiertes Kulturkosmos-Flüchtlingsprojekt gehandelt hat, wie kolportiert wurde. „Wir wissen bis heute nicht, wer die Pfandsammler:innen organisiert hat. Grundsätzlich haben wir damit auch kein Problem und können darin kein rassistisches Muster entdecken. Profimäßig auf der Fusion Pfand zu sammeln ist eher ein Privileg, mit welchem Menschen mehr Geld verdienen können als alle anderen, die auf dem Festival arbeiten, z.B. richtig Müll sammeln und dafür nur das Ticket bekommen. Dass Menschen, die diese Arbeit aus rein monetären Beweggründen machen, bei dieser Arbeit nicht unbedingt glücklich aussehen, ist auch verständlich und hautfarbenunabhängig. Wir hätten es trotzdem schön gefunden, wenn diese Geschichte mit uns abgesprochen worden wäre“, heißt es in dem Newsletter.

Er endet mit deutlichen Sätzen zu den aus dem Besucherforum abgearbeiteten Themen, darunter auch ein Angriff von etwa 20 Leuten auf einen DJ, dessen Copilotin dabei verletzt wurde und dessen Auftritt unterbrochen werden musste. Der DJ war 2017 durch eine sexistisch interpretierte Äußerung in die Kritik geraten. Die Fusion-Veranstalter hatten daraufhin im Vorfeld der Fusion 2018 mit ihm gesprochen und keinen Grund gefunden, mit ihm und seiner langjährig in Lärz vertretenen Mannschaft zu brechen.

„Unsere Antworten werden einigen vielleicht missfallen. Wir bitten diejenigen aber, von dem Versuch einer politischen Diskussion mit uns abzusehen. Wir hatten zuerst überlegt, ob wir das alles überhaupt kommentieren wollen, uns dann aber – wenn auch spät – dennoch dazu entschlossen. Damit sind die Diskussionen zu diesen Themen von unserer Seite aus beendet und wir werden uns ganz dem widmen, was jetzt auf uns zurollt und unserer ganzen Kraft und Energie bedarf – die kommende Fusion und die darauf folgende at.tension.“ Die Fusion 2019 findet vom 26. bis zum 30. Juni statt, das Theaterfestival vom 5. bis 8. September.