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Kino, Leben, Leute, Mecklenburgische Kleinseenplatte, Wesenberg, Wirtschaft
Mit lautem Knall und anderen Zerlegungsgeräuschen haben sich am gestrigen Montagabend meine Musikanlage und meine Gasheizung kurzzeitig verabschiedet, um dann über kurz (Erstere) oder lang (Letztere) wieder zur Normalität zurückzufinden. Ursache war eine der zahlreichen Stromnetzkapriolen zwischen Schwankung und Ausfall, wie sie zumindest für Wesenberg leider typisch sind. Ich klagte an dieser Stelle schon darüber. Und meine Holde, die direkt vor dem Heizungsraum gestanden hatte, ist echt in Panik verfallen.
So richtig gestrichen die Nase voll vom instabilen Netz hat auch die Wesenberger Kinobetreiberin Christiane Bongartz. Die durfte gestern zwei Mal den Nachmittagsfilm unterbrechen und die Abendvorstellung gleich ganz absagen. Wie sie mir heute mitteilte, hat sie die fragwürdige Stromversorgung in der Woblitzstadt und vermutlich auch im Umfeld bereits drei Verstärker im Wert von je 500 Euro gekostet. Die Versicherung habe ihr mittlerweile gekündigt.
„An der Situation hat sich seit 18 Jahren nicht wirklich viel geändert, die Häufigkeit hat kaum nachgelassen. Stromschwankungen kommen mindestens vier bis fünf Mal jährlich in einer Stärke vor, die jede anspruchsvolle Technik aussteigen lässt. Und dann wären da noch die Fälle von Überspannungen beim Umschalten innerhalb des Netzes, die eigentlich gar nicht passieren sollten, und Stromausfall immer dann, wenn auf den umliegenden Campingplätzen höhere Leistung abgefragt wird“, schreibt Christiane Bongartz.
„Wie gut, dass wir an Klimaerwärmung zugrunde gehen, einen Winter wie 1979 überlebt diese Region nämlich nicht mehr mit Schnee bis an die Dachrinne. Da fallen bei dem Netz die Gasthermen aus, in Wesenberg auf jeden Fall“, so die Kinobetreiberin sarkastisch. Infrastruktur sei in unserer Region Glückssache geworden: Strom, öffentlicher Nahverkehr, Breitbandausbau, Daseinsvorsorge im Katastrophenfall etc. „Und da will man Unternehmen ansiedeln und Arbeitsplätze schaffen?“, fragt sich Christiane Bongartz. „Ach ja, ich vergaß, nur entlang der Achse Schwerin-Rostock und entlang der Küste. Dabei ist MV ein so schönes Land.“
Zum neuen Film „Gundermann“, der ganz oben auf meiner Wunschliste steht und diese Woche auch noch hier vorgestellt wird, wünscht mir, allen Kinogängern und natürlich sich selbst meine Blogfreundin schon jetzt viel Glück. „Hoffentlich produziert die e.dis nicht wieder schwankenden Strom.“
Hannjörg Guhl sagte:
Kann ich für Mirow bestätigen. Wir haben schon diverse Router nach Stromschwankungen bzw. Ausfällen eingebüßt. Aber dafür zahlen wir in Mecklenburg-Vorpommern ja auch die höchsten Strompreise.
Kevin Lierow sagte:
Oh ja, wir waren gestern bei einem Discounter in Mirow einkaufen. Man hatte den Eindruck, dass es mit dem Lichtflackern gewollt war. Alle paar Minuten der gleiche Rhythmus. Nicht nur Stromschwankungen, sondern auch Ausfälle sind jedes Jahr an der Tagesordnung. Den längsten Ausfall, den wir in Mirow dieses Jahr hatten, dauerte etwas über 2 Stunden. Manchmal habe ich das Gefühl, das kommt immer zur Urlaubszeit. Kenne die Zusammenhänge nicht, aber es nervt.
Aber auch in Neustrelitz fällt öfter der Strom aus. Scheint tatsächlich ein Problem der Seenplatte zu sein.
Elvira Staab-Guhl sagte:
Stromausfälle kenne ich aus meiner Kindheit – aber das war in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts (in Rheinland-Pfalz).
In den 60er Jahren war dort bereits Schluss mit derartigen Problemen, und in Berlin, wo ich über 35 Jahre gelebt habe, fiel nur dann der Strom aus, wenn irgend ein Bagger eine Zuleitung „zerhackt“ hatte.
Nun – in Mecklenburg, genauer gesagt seit 10 Jahren in Mirow – fühle ich mich wieder ständig an meine frühe Kindheit erinnert…..
thomas gädeke sagte:
Frau Bongartz hat leider Recht – gerade heute mal wieder ein gravierendes Problem wegen Schnecken- oder gar nicht Internet… Und bei den Gründen für den Stromausfall fehlt für den ländlichen Raum noch das Windchen, das dann irgendwelche Äste auf die Überlandleitungen wirft.
Thomas Gädeke, Seewalde