Bei der derzeitigen Hitze ist auch Strelitzius in seiner Kochbibliothek auf der Suche nach hochsommerkompatiblen Rezepten. Bei Omas Hinterlassenschaften, der auch schon warm gewesen sein muss, bin ich auf die Schüttelgurke gestoßen, die uns gestern das Grillen erheblich bereichert hat.
Wobei das Fehlen von Senfkörnern in meinem ansonsten wirklich gut sortierten Gewürzschrank eine kleine Safari durch den schwarzen Wesenberger Netto-Markt nach sich zog. „Wo finde ich denn bei euch die Gewürze“, so meine ein bisschen zu unkonkrete Frage an die Gott sei Dank greifbare Angestellte meines Vertrauens. Wenn man schon mal selbst einkaufen geht… Nachdem ich alle gefühlt 50 Gewürze am Aufsteller für 0,99 Cent geprüft hatte, ohne Brille bei schwarzer Schrift auf braunem Grund, wurde ich erneut mit meinem Begehren vorstellig. Immer noch nicht präzise genug, wie sich herausstellen sollte. „Wir haben dann noch Gewürze in Gläsern, die stehen nun nicht da hinten, sondern hier gleich eine Reihe weiter.“
Die nächste Herausforderung: Es gab mehrere Kartons, die schon angerissen waren. Hätte ja sein können, dass gerade da die Senfkörner vergriffen waren. Und dann fand sich endlich ganz hinten auch das volle Kartonsortiment und mit ihm keimte die Erkenntnis, dass dem Anbieter Senfkörner offensichtlich wurst sind.
Geleit bis zum Angebotskorb
Dritter Anlauf, diesmal expressis verbis: „Kann es sein, dass bei euch die Senfkörner beim Senf stehen, und wenn ja, wo steht der Senf?“ Warum ich das nicht gleich gefragt hätte. Weil die Senfkörner in der Gurken-Einmach-Saison natürlich im Angebotskorb zu finden sind – natürlich fern vom Mostrich. Diesmal wurde mit sogar Geleit gewährt.
Der Rest ist schnell aufgeschrieben. Eine Salatgurke (rund ein Kilo), diesmal von meiner Nachbarin Christin aus deren Garten gespendet, schälen, halbieren, die Kerne weitgehend mit einem Löffel herausholen und das Fruchtfleisch in Scheiben schneiden. Zwei Zwiebeln ebenfalls in Scheiben schnippeln. Das Gemüse in einen verschließbaren Behälter geben, drei Esslöffel Zucker, zwei Teelöffel Senfkörner und zwei Teelöffel Salz sowie sechs Esslöffel Essig vervollständigen die Schnellbeilage.
Zum Schluss kommt noch Dill dazu, bei mir war es ein halbes Bund. Deckel drauf, ordentlich schütteln, ab in den Kühlschank und nach einer Stunde auftischen. Am Tag darauf, hat mir Oma hinterlassen, sollen die Schüttelgurken so richtig durch sein. Konnte ich leider nicht überprüfen, sie wurden heute schon verputzt.
DirkNB sagte:
Erfreulich zu sehen, dass ein solches Essen als Mittag durch geht. In meinem Umfeld befinden ein paar Leute die ein Mittag nur als solches akzeptieren, wenn es warm und dreiteilig aufgetischt wird. Und die sind sogar noch jünger als ich (was ich mit mehr Flexibilität gleichsetzen möchte, es aber nicht so ist). Immerhin wird bei der Dreiteiligkeit (Fleisch, Gemüse, Kartoffeln) größtmögliche Toleranz an den Tag gelegt und sogar in Form „Mixbox“ + Lachswrap eines bekannten Fischsystemgastronomen oder Pasta mit Tomatensoße und Jagdwuststückel akzeptiert. 😉
Strelitzius sagte:
Du hast überlesen, dass es auch noch Fleisch gab, zwei Sorten, außerdem war übrigens Knobibrot und Grillkäse aufgefahren. Dazu diverse Saucen…