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In Oldenburg, der inoffiziellen deutschen Hauptstadt des Grünkohls, fand am vergangenen Wochenende eine Weltmeisterschaft statt. Die teilnehmenden Köche haben ausprobiert, wie man das in zig Sorten weltweit verbreitete Gemüse in den Küchen anderer Länder krönen kann. Grünkohl-Ravioli waren da auch schon im Rennen.

Ich war nicht geladen, und habe auch erst davon erfahren, als die große Herd-Show vorbei war. Dabei hätte ich das Töpfe-und-Pfannen-Event mit meinen Grünkohl-Spaghetti e tonno durchaus bereichern, wenn wahrscheinlich auch nicht revolutionieren können.

Eigentlich hatte ich ausgerechnet an dem Wochenende Spaghetti mit Spinat und Thunfisch auf die Speisekarte gesetzt. Dass es dann Grünkohl wurde, entsprang mangelnder Übersicht im Tiefkühlschrank. Wo feiertägliche Reste in Vergessenheit geraten und für Spinat gehalten worden waren.

Ich habe drei kleine Zwiebeln in feine Scheiben geschnitten und sie in zwei Esslöffeln Butterschmalz in einer Pfanne angedünstet. Dann kamen 750 Gramm gezupfter Grünkohl hinzu, den ich vorher aufgetaut hatte. Dazu habe ich 250 Milliliter Gemüsebrühe gegeben und das Ganze mit Pfeffer, Salz, Cayennepfeffer und Muskat gewürzt.

Zehn Minuten mäßige Hitze haben gereicht, dann wurde der Inhalt von zwei Dosen Thunfisch im eigenen Saft untergemischt, mit fein gehackter Petersilie angereichert und das Gemenge noch einmal kurz erhitzt.

Schon die alten Römer waren nicht abgeneigt

Die bissfest gekochten Spaghetti wurden mit dem Inhalt der Pfanne gut verrührt und schnell auf den Teller gebracht. Der Parmesan hat sich nicht gesträubt, die Notlösung zu bestäuben. Konnte man gut essen, und ich habe eine eiserne Regel gebrochen. Grünkohl gab es bei mir bislang nur ein Mal im Jahr, zu Weihnachten.

Ein Hoch auf den Grünkohl, und ein perdono in Richtung cucina italiana ist nicht angebracht. Immerhin hatten schon die alten Römer Grünkohl  auf dem Teller. In Kampanien und in der Toskana wird das Gemüse auch heute geschätzt.