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Ich hab das Fräulein Helen zwar nicht „baden sehn“, aber dafür Prinzessin Jutta von Mecklenburg-Strelitz (1880 bis 1946). Die zum Zeitpunkt ihres fotografisch festgehaltenen Adria-Bades bereits Kronprinzessin Militza von Montenegro war und später im französischen Exil sogar noch für eine Woche Königin der Montenegriner sein sollte, bevor ihr Gemahl Danilo zu Gunsten seines Bruders abdankte.

Außerdem habe ich erfahren, dass unser in Neustrelitz geborenes Landeskind dem ersten Golfclub auf dem Balkan vorstand, tatsächlich bereits Anfang des 20. Jahrhunderts neben ihrer Residenz in der alten Hauptstadt Montenegros Cetinje Inline Skates und Schlittschuh lief, eine leidenschaftliche Jägerin war, mit Kronprinz Danilo in „Romeo und Julia“ auf der Bühne stand und durchaus leidliche Aquarelle malte.

montenegro_kulturquartier2Das alles habe ich mit rund 50 weiteren historisch Interessierten, darunter Stadtpräsident Christoph Poland, gestern im Kulturquartier von der montenegrinischen Germanistin Dr. Neda Donat zu wissen bekommen. Sie ist auf „Jutta, eine Frau, die es eigentlich nicht gibt“ gestoßen und will nun gemeinsam mit der Neustrelitzer Autorin und Hobby-Historikerin Sandra Lembke ein Buch über die vergessene vierte Königin schreiben, die Mecklenburg-Strelitz hervorgebracht hat. „Man findet nicht eine Zeile über Jutta, und auch die Montenegriner wissen nicht, dass eine deutsche Prinzessin einmal ihre Königin war“, so Neda Donat, mit der ich durch meinen Blog verbunden bin. Als kleine Vorfreude auf das noch zu schreibende Buch hatte meine Blogfreundin schon immer einmal die dazu passenden Lesezeichen mitgebracht.

Außerdem hat sie vorgeschlagen, eine Ausstellung über Jutta in Cetinje und Neustrelitz zu zeigen und eine Reise auf den Spuren der Prinzessin zu organisieren. Da hat die in Kotor lebende Sprachwissenschaftlerin an der Universität Montenegro mit dem Verein Kulturgut Mecklenburg-Strelitz, der den gestrigen Abend organisiert hat, den richtigen Ansprechpartner.

Botschafter: Deutschland hat „hohen Stellenwert“

montenegro_kulturquartierEnge Beziehungen zwischen Deutschland und Montenegro haben also aus den Zeiten Juttas in dem kleinen, zauberhaften Land in Südosteuropa durchaus Tradition. Darauf verwies im Kulturquartier auch Botschafter Dr. Ranko Vujačić. Sein Land bemühe sich seit der wiedergewonnenen Unabhängigkeit 2006 um ein freundschaftliches Verhältnis zu den Deutschen, dem ein hoher Stellenwert beigemessen werde „auf dem Weg zur europäischen und euroatlantischen Integration“.

Für mich bot der Abend im Kulturquartier noch eine angenehme Begegnung. Olga Herzogin zu Mecklenburg als Vertreterin des Hauses Mecklenburg-Strelitz outete sich als Strelitzius-Leserin und fand auch im Namen der herzoglichen Familie anerkennende Worte. Was mir gleichermaßen eine hohe Ehre und eine große Freude ist.

Olkga Herzogin zu Mecklenburg. Dr. Neda Donat und Sandra Lembke haben einen guten Draht zueinander.

Olga Herzogin zu Mecklenburg, Dr. Neda Donat und Sandra Lembke (von links) haben einen guten Draht zueinander.